Chronik

Auszüge aus der Ortschronik der Gemeinde Eglfing von Ingomar Igler

Die Gemeinde Eglfing mit den Ortsteilen Obereglfing, Untereglfing, Tauting und dem Weiler Heimgarten liegt am Südrand des Landkreises Weilheim-Schongau, inmitten des Pfaffenwinkels.

Die landschaftlich reizvolle Gegend ist geprägt von den durch die Eiszeit geformten Moränen, die charakteristisch für das bayerische Voralpenland sind. Wie zahlreiche Gräberfunde aus der Bronzezeit (Anfang 2000-1250 v. Chr.) und Hallstattzeit (ca. 750-450 v. Chr.) belegen, ist Eglfing ein sehr alter Siedlungsraum.

Tauting, Obereglfing und Untereglfing entstanden an der alten Römerstrasse, die von Augsburg über den Brenner nach Verona führte. Ab 500 v. Chr siedelten sich Kelten und Räter an, die immer wieder in das von den Römern beherrschte Land (ab 15 v. Chr. römische Provinz Rätien) einfielen. Erst als die Römer im 4. und 5. Jahrhundert abzogen, wurde unser Gebiet in den Auseinandersetzungen zwischen den Merowingern, Alemannen und Bajuwaren historisch besiedelt.

Im Jahre 807 wird die Ansiedlung eines Egilolfs oder Agilolfs aus dem ersten bayerischen Adelsgeschlecht der Agilolfinger als Thingplatz, also einer frühchristlichen Richtstätte, erwähnt.

Im 11. bis zum 14. Jahrhundert hatte das Rittergeschlecht der Egolfinger seinen Sitz in der Flur "Gstoag", die nur ca. einen Kilometer vom heutigen Ortszentrum entfernt liegt. Dieser Rittersitz ist auch heute noch als prähistorische Wallanlage erkennbar.

Von 1470 bis 1640 war ein Grossteil von Eglfing im Besitz der Familie Tafertshofer, die auch in Uffing ansässig war.

Im Jahre 1552 ersuchte Kaiser Karl V. den Herzog Albrecht V. von Bayern um die Entsendung von 1000 Pferden aus der Murnauer Umgebung für sein Heer. Da der Flurname "Rosshaag" beim Sport- und Schützenheim auf intensive Pferdezucht hinweist, liegt die Vermutung nahe, dass damals auch einige Pferde aus Eglfing in kaiserlichem Dienst standen.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts entstand hier ein Unternehmungsgeist ungeahnten Ausmasses. In der sogenannten "Russenzeit" wurden von Bürgern aus Eglfing und Uffing, die seinerzeit als Kraxenträger bekannt waren, im Ausland Handels- und Wechselhäuser betrieben.

Besonders die Familien Dichtl, Daser, Schropp, Schauer und Bierling, die in Moskau, St. Petersburg und London Handelsniederlassungen gegründet hatten, erwarben ansehnlichen Reichtum. Dabei vergassen sie ihre Heimat nicht und bedachten die Gemeinde mit zahlreichen Stiftungen und Schenkungen, wie z. B. einer Armen- und Wohltätigkeitsstiftung sowie einer Schulstiftung.

Neben der Neuausstattung der Pfarrkirche St. Martin liessen sie den Pfarrhof, der als einer der schönsten von Oberbayern gilt, und ein Schulhaus errichten. Als kulturhistorische Besonderheit gilt der Freskenhof, das ehemalige Bürgermeisterhaus des Joseph Dichtl, der als Grossbankier am Hofe zu St. Petersburg unter Katharina der Grossen sehr erfolgreich wirkte.

In der heutigen Zeit konnte auch mit Hilfe der Flurbereinigung nach dem 2. Weltkrieg die landwirtschaftliche Struktur weitgehend erhalten werden, auch wenn sich die Landwirtschaft in Form von Aussiedlerhöfen immer mehr aus dem Ortskern zurückzieht und in den Aussenbereich geht.

Darüberhinaus gibt es im Ort zahlreiche Handwerks- und mittelständische Betriebe, die die Gemeinde in ihrer Struktur prägen.

Seit dem 24. April 1984 besitzt die Gemeinde Eglfing ein eigenes Wappen, das über grünem Dreiberg auf rotem Grund einen goldenen Sparren zeigt, dem ein silberner Wagenkipf aufgelegt ist.
Diese Symbole weisen auf die in Eglfing vom 15. bis 17. Jahrhundert ansässigen Adelsgeschlechter der Tafertshofer und Abenberger hin.