Pfarrkirche St. Martin Obereglfing
Aus dem Eglfinger Heimat- und Volksbuch:
807/8 n. Chr. wird eine Martins-Kirche genannt. Da Eglfing eine "geschlossene Hofmark" war, könnte es sich um eine "Eigenkirche" derer von Egolvingen gehandelt haben. Die alte Zuckerhutglocke weist auf eine frühe Kirche hin. Nach Kreisheimatpfleger Dr. S. Hofmann weihten die Benediktiner dem Beispiel des heiligen Benedikts zufolge, wie die Martinskapelle am Monte Cassino, oft ihre Kirchen und Klöster diesem Heiligen.
Pater Pius weist auf die Saalanlage des 18. Jahrhunderts hin; hier erfolgte nur ein Umbau. Die spätgotischen Figuren am Hochaltar wurden aus der früheren Kirche übernommen. Nach der Vind. Scara soll die alte Kirche ein Ziegelgewölbe gehabt haben. Der Hochaltar war schon immer dem hl. Martin geweiht. Die Seitenaltäre sind der Muttergottes, der hl. Katharina mit dem Rädchen und der hl. Anna Selbdritt zugedacht.
Die Pfarrkirche kann man durch einen südöstlichen und einen nordwestlichen Vorraum betreten. Kommen wir durch den südöstlichen Haupteingang, vorbei am hl. Nepomuk (früher stand ihm ein Christus in Ketten gegenüber), dann gelangt man durch die eisenbeschlagene Türe, ausgeführt vom Ortsschmiedemeister, ins Innere - und man ist überrascht vom rokokohaften Glanz: ein Schmuckkästchen!
Der Wessobrunner Stuck, die Altäre, die Deckengemälde, der Chorraum mit den Fenstern, alles aufeinander abgestimmt - der Umbau im 18. Jahrhundert ist aufs Vortrefflichste gelungen!
Die beiden Holzskulpturen am Hochaltar neben dem Altarbild, der hl. Nikolaus und Johannes Baptist der Täufer, stammen noch aus dem beginnenden 16. Jahrhundert (Renaissance).
Das Altarbild stellt den Kirchenpatron St. Martinus dar, wie er dem Bettler den mit dem Schwert geteilten Mantel hinunterreicht. Gemalt hat es der Murnauer J. Michael Wittmer im Nazarenerstil des 19. Jahrhunderts.
Der linke Seitenaltar zeigt Maria mit Jacobus und dem hl. Sebastian (Pestheiliger); der rechte den hl. Urbanus (den Heiligen der Weinberge) und den Christusträger, den hl. Christopherus. Das alte Altarbild - am Hugelfinger Speicher - ist laut Auskunft von Fachleuten nicht mehr reparabel; es stellte den hl. Martin dar.
In der Eglfinger Pfarrkirche besteht der Stuck aus einem Bandelmuster mit C-Formen und Blumengirlanden aus dem 18. Jahrhundert (Franz Xaver Feichtmayr d. Ä., 1757).
Blickt man zum Chordeckengewölbe der "Heiligen Drei Könige", aus dem der Fuss eines Mohrenknaben als Halbstuck heraushängt - eine verspielte Kunstform der damaligen Zeit - so erkennt man den Namen des Malers: Johannes Georgius Lederer - pictor - Augustanus 1757.
In diesem Chorfresko sieht man auch eine Anlage zum Trocknen von Mais.
Das Gemälde im Längshaus stammt ebenfallls von Lederer. Dargestellt werden allegorisch die damals bekannten vier Erdteile, die der Muttergottes huldigen. Das Lukaswort (1.V.48) weist darauf hin: "Beatem me dicent omnes generationes".